Programm zur beruflichen Weiterbildung von Erziehern
Vom 22. November bis 6. Dezember fand im Institut für ethnokulturelle Bildung der vierte und abschließende Abschnitt des Weiterbildungsprogramms „Vorschulische und erweiterte Bildung (Fremdsprache)“ statt.
Im Verlaufe des gesamten Programms arbeitete das Institut mit zahlreichen russischen Hochschulen zusammen. Die Dozenten dieser Universitäten gaben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Teilnehmer weiter.
Elvira Minor, Nur-Sultan: „Ich arbeite in einem Förderzentrum für Kinder und unterrichte Deutsche Sprache für Vorschulkinder. Von Tag zu Tag wurde deutlicher, dass meine Kenntnisse in Psychologie, Physiologie und vor allem in Kinderpädagogik nicht mehr ausreichten, um mit dieser Altersgruppe effektiv arbeiten zu können. Und es stand für mich zweifelsfrei fest, dass dies genau das Programm ist, das ich brauche.“
Jelena Russo, Krasnodar: „Das Programm zur beruflichen Wei- terbildung brauchte ich aus objektiven Gründen: Ich benötig- te eine neue Qualifikation, Fachwissen und Selbstsicherheit. All diese Lücken wurden mit den vier Programmabschnitten geschlossen.“
Das Weiterbildungsprogramm war darauf ausgerichtet, Kenntnisse für die Vorschulbildung und für den Fremdsprachenunterricht, einschließlich Unterrichtsmethodik in Vorschuleinrichtungen, zu vermitteln. Während des letzten Programmab- schnitts absolvierten die Teilnehmer die noch ausstehenden Disziplinen: „Theorie und Technologie der Entwicklung des mathematischen Vorstellungsvermögens und des logischen Denkens bei Vorschulkindern“, „Methodik des frühkindlichen Deutschunterrichts“ und „Die musikalische Entwicklung von Kindern im Vorschulalter nach Einführung des Föderalen Staatlichen Bildungsstandards für die Vorschulausbildung“. Im Unterricht wurde viel Zeit sowohl für die Theorie als auch für praktische Übungen und Ausarbeitungen verwendet, wobei die Teilnehmer insbesondere die Stoffauswahl und die hohe Kompetenz der Lektoren würdigten, die ein „interessantes und effektives“ Programm zusammengestellt hatten.
Elvira Minor: „Besonders gern erinnere ich mich an den Unterricht in Fremdsprachenmethodik! Natalja Gennadjewna Koslowa hat sehr interessante Themen und Unterrichtsfor- men zusammengestellt. Man hat förmlich Angst, auch nur eine Minute unaufmerksam sein und den nächsten Tipp zu verpassen. Ich möchte auch den Unterricht zur musikalischen Entwicklung von Vorschulkindern hervorheben: eine hervorragende Dozentin, die in einem Kindergarten arbeitet, hat uns von ihren Ideen und Szenarien berichtet und damit die ganze Gruppe für sich eingenommen.“
Anna Jazenko, Iwanowo: „Im Unterricht zur Entwicklung des mathematischen Vorstellungsvermögens bei Vorschulkindern haben wir verschiedene Elemente kennengelernt, die dazu geeignet sind, eben jene Vorstellungen zu entwickeln, darunter auch die Entwicklungsspiele von Woskobowitsch. Viel Spaß hat auch der von Galina Jewgenjewa Shukowa er- teilte Unterricht zur musikalischen Entwicklung von Kindern gemacht. Die Pädagogin erzählte uns, was sie in ihrer prak- tischen Arbeit wie einsetzt, und sie zeigte uns auch Auftritte von Kindern. Natalja Gennadjewna Koslowa unterrichtete uns das gesamte Programm über in Methodik des Fremdspra- chenunterrichts für Vorschulkinder und war zu Recht unsere beliebteste und vertrauteste Dozentin (ich bin sicher, dass alle in der Gruppe so denken). Der Unterricht von Natalja Gennadjewna ist von der ersten bis zur letzten Minute fes- selnd, und es kommt keine Langeweile auf. Wir hatten das außergewöhnliche Glück, dass es in diesem Lehrgang sehr viel Methodikunterricht gab, was es uns ermöglichte, die Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Pädagogen bei der Planung und Unterrichtsgestaltung zu erlernen.“
Jelena Russo: „Ein besonderes Dankeschön an Natalja Koslo- wa! Sie hat uns während der gesamten Ausbildung beglei- tet und uns einfühlsam ihr Wissen und ihre Ausarbeitungen vermittelt. Ihre Arbeit ist von hoher Qualität und ein unvergesslicher Bestandteil jedes Ausbildungsabschnittes, bei dem man sich wie ein Kind fühlen und die Unterrichtsmethodik für Vorschulkinder über sich ergehen lassen kann. Natalja hielt auch stets Überraschungen bereit: In diesem Abschnitt waren es Süßigkeiten vom Nikolaus, die in unseren Schuhen steckten: einfach zauberhaft! Toll fanden wir auch die Vor- bereitung einer offenen Deutschstunde für Vorschulkinder. Die Prüfung dauerte zwei Tage, wobei jede Teilnehmerin eine Stunde gestalten konnte, die anschließend auf ihre Schwä- chen und Stärken hin analysiert wurde. Das waren großartige Erfahrungen, die uns Selbstsicherheit vermittelt haben.“
Zur Bestätigung des Erlernten und für den Erwerb der neu- en Qualifikationsstufe legten die Teilnehmer eine Prüfung in Methodik des frühkindlichen Deutschunterrichts sowie eine interdisziplinäre Prüfung ab. Außerdem mussten sie eine Ab- schlussarbeit schreiben. Trotz der schwierigen Aufgabenstel- lung und der Notwendigkeit, die Vorbereitung darauf mit dem Alltag in Einklang bringen zu müssen und ungeachtet der üblichen Prüfungsangst haben es alle erfolgreich gemeistert.
Elvira Minor: „Prüfung ist Prüfung. Selbst wenn man vor dem PC sitzt zittern einem die Knie, versagt die Stimme und kreiseln die Gedanken. Die Vorbereitungsphase war schwer: das Verfassen der Konspekte zu den gezogenen Fragen und das nächtelange Bearbeiten, weil man tagsüber ja arbeiten musste. Aber die Prüfer erwiesen sich als ausgesprochen gutherzig und waren uns gegenüber positiv eingestellt. Sie stellten z.B. Zwischenfragen, um uns auf die Sprünge zu hel- fen und gaben uns so die Möglichkeit, unsere Gedanken zu ordnen. Von der Abschlussarbeit kann ich mit Stolz sagen, dass das mein Kind ist. An der Arbeit habe ich fast ein Jahr gesessen. Das Thema stand in unmittelbarem Zusammen- hang mit meiner beruflichen Tätigkeit, daher habe ich mich sehr gern damit auseinandergesetzt. Ich habe mich sehr da- rum bemüht und es mir gewünscht, für die Arbeit eine gute Beurteilung vom wissenschaftlichen Leiter und Rezensen- ten zu bekommen.“
Anna Jazenko: „Teil unserer Prüfung war eine eigene Unter- richtstunde zu einem vorgegebenen Thema, das man zuvor gezogen hatte. Von den vielen Vorlesungen und Prüfungen war diese Unterrichtsstunde für mich die angenehmste mit hohem Erinnerungswert. Eine Stunde, in der es nicht in erster Linie um eine Note, sondern eine fachmännische Analyse und Kommentare ging, die helfen sollen, es besser zu machen.“
Jelena Russo: „Die interdisziplinäre Prüfung fand in einer sehr freundlichen Atmosphäre statt. Hervorheben möchte ich die hohe Kompetenz und das Taktgefühl unserer Prüfer, die al- les dafür taten, dass wir ohne großen Stress unser Wissen demonstrieren konnten. Die Prüfung glich daher eher einem Dialog unter Kollegen. Auf die Verteidigung der Diplomarbeit musste man sich sehr gewissenhaft vorbereiten. Das war in der Tat eine wissenschaftliche Arbeit mit gründlicher Analyse und Fußnoten, mit der man sich gequält und nach Lösungen gesucht hat. Für mich war es eine Ehre, dass Olga Leonidowna Swerewa, Professorin an der Moskauer Staatlichen Pädagogischen Universität, meine Arbeit betreute. Darüber hinaus wurde mir, wie vielen anderen Teilnehmerinnen auch, empfohlen, die Forschungsergebnisse in Artikeln für wissenschaftliche Fachzeitschriften zu veröffentlichen.“
Die Pandemie hatte natürlich auch Einfluss auf die Veranstal- tungen. Daher fand der Programmabschnitt auch in einem kombinierten Format statt: Drei Teilnehmerinnen reistennach Moskau zu den Präsenzveranstaltungen, die übrigen acht nahmen online am Unterricht teil.
Elvira Minor: „Ich habe die Entscheidung, nur im Online-Format teilnehmen zu können, mit großem Bedauern aufgenommen. Allerdings gibt es an der Grenze zu Kasachstan immer noch Einschränkungen. Schwierigkeit hatte ich deswegen aber keine. Die Verbindung zwischen uns und den Anderen im Deutsch-Russischen Haus war hervorragend organisiert, die Lektoren haben sich engagiert, und auch die Form der Un- terrichtsgestaltung trug dazu bei, dass es uns fast so schien, als säßen wir real im Unterricht in Moskau.“
Jelena Russo: „Das Programm des vierten Ausbildungsabschnit- tes wurde in einem kombinierten Format abgehalten, wobei ich für mich entschieden hatte, auf jeden Fall vor Ort teil- zunehmen. Der dritte Programmabschnitt, der drei Monate als Fernunterricht stattgefunden hatte, war mir recht schwer gefallen und für mich auch nicht sonderlich inspirierend gewesen. Aus heutiger Sicht hatte ich mich richtig entschieden. Mein Dank gilt der Institutsleitung für die herzliche Aufnah- me und die Unterstützung bei allen Problemen.“
Sabina Schmakowa (Moskau, Russland), Journalistin